In der Zeitschrift „Hardware Hacks“ Ausgabe 1/2013 wurde im Rahmen eines Tests (S. 30ff) von Desktop-CNC Maschinen kritisiert, dass bei vielen der getesteten Maschinen noch der LPT-Port (Parallelport) als Schnittstelle zum PC verwendet wird. Warum das meiner Meinung nach trotzdem sinnvoll ist, will ich nachfolgend erläutern:
Es stimmt zwar, dass der Druckerport (LPT) im PC längst obsolet ist. Trotzdem hat er als Schnittstelle für Schrittmotorsteuerungen in low-cost CNC-Anwendungen nach wie vor seine Berechtigung. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im Endgerät kein Protokoll implementiert werden muss, sondern die I/O-Signale direkt verwendet werden können – nach dem sie idealerweise auf einer Interfacekarte (oft auch als Breakout Board bezeichnet) noch etwas aufbereitet wurden. Musste man früher die Pinbelegung ggf. noch durch ein handgelötetes Adapterkabel anpassen, können heute eigentlich alle gängigen Programme auf unterschiedliche Pinbelegungen hin angepasst werden.
Steht kein LPT-Port mehr zur Verfügung oder soll aus Performance-Gründen USB oder LAN eingesetzt werden, ist dies trotzdem ohne Weiteres möglich. Aufgrund der bereits genannten Protokoll-Problematik ist hierfür jedoch ein Controller erforderlich, der zu dem eingesetzten CNC-Programm passt. WinPCNC wird z.B. in der USB-Version gleich mit einem passenden Controller geliefert, der 2 „LPT“-Ports als Schnittstelle zur Elektronik bietet. Mit dem „Smooth-Stepper“ gibt es für Mach3 ähnliche Lösungen sowohl für USB als auch Ethernet. Ausgangsseitig werden auch hier diskrete I/Os in Anlehnung an den LPT-Port verwendet.
Wenn ein Maschinenhersteller also für seine Steuerung auf den LPT-Port setzt, ist das letztlich im Sinne des Anwenders, weil diese nicht an die vom Maschinenbauer präferierte Software gebunden ist. Statt dessen bleibt dem Anwender die freie Wahl, welche Software er einsetzen möchte.
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LPT, USB und Ethernet – Welche Schnittstelle für Desktop-CNC Maschinen?
Samstag, Mai 18th, 2013Schrittmotor im Servo-Betrieb – Closed loop or not so closed?
Mittwoch, Januar 18th, 2012Immer mehr Hersteller bieten Schrittmotoren mit Positionsfeedback (Encoder) und entsprechende Steuerungen an. Grund genug, Vor- und Nachteile dieser Systeme ein wenig unter die Lupe zu nehmen.
Die klassische Anwendungsweise für Schrittmotoren ist der sogenannte „open loop Betrieb“, also der Einsatz ohne Positionsrückmeldung. Durch die hohe Polpaarzahl folgt der Schrittmotor dem extern vorgegebenen Drehfeld präzise, zumindest solange die Drehzahl nicht zu hoch ist und die Last das vom Motor abgegebene Moment nicht überschreitet. Fall das passiert, kommt der Motor aus dem Tritt und verliert Schritte. Und genau davor haben viele Entwickler in industriellen Anwendungen Angst: Was, wenn die Mechanik mit der Zeit schwergängiger wird? Was passiert, wenn der Schrittverlust nicht erkannt wird? Welche Folgefehler können auftreten? Oft wurde dann in der Vergangenheit zu deutlich teureren Servomotoren gegriffen (Anmerkung: Mit Servomotor sind i.A. Synchronmotoren gemeint, die mit mehreren hundert Volt Zwischenkreisspannung betrieben werden).
Inzwischen sind Schrittmotoren mit Encodern, also optischen Drehgeber, günstig und in großer Typenvielfalt erhältlich. Damit wird es möglich, Schrittverluste zu erkennen und den Antrieb entsprechend nachzuführen. Geht man noch einen Schritt weiter, kann ein Schrittmotor wie ein Servomotor betrieben werden, d.h. mit feldorientier Regelung. Der wesentliche Unterschied zum „überwachten“ Schrittmotorbetrieb (manchmal von den Herstellern auch als „semi closed loop“ bezeichnet), liegt in der Ansteuerung der Wicklungen. Ein Servomotor wird vom Regler nur mit so viel Strom beaufschlagt, wie zum Ausgleich der Regelabweichung erforderlich ist. Ein normaler Schrittmotortreiber steuert die Spule hingegen ständig mit vollem Nennstrom an. Die feldorientierte Regelung ist also deutlich energieeffizienter. Hinzu kommt, dass der Regler ständig einen Winkel von 90° elektrisch zwischen Rotor und Drehfeld aufrecht erhält, so dass das maximal mögliche Drehmoment erzeugt wird.
Auf der anderen Seite muss der Anwender aber bei der Inbetriebnahme den Regler geeignet parametrieren. Gute Lösungen bieten hier durch (mehr oder weniger) intelligente, automatische Funktionen zur Regler-Parametrierung Unterstützung an. Letztlich obliegt es aber dem Anwender, für die jeweilige Applikation, d.h. entsprechend der mechanischen Steifigkeit des Systems und der anzutreibenden Last, die geeigneten Regler-Einstellungen zu finden. Ein System mit reiner Positionsüberwachung ist dementsprechend einfacher in der Handhabung, nutzt aber die Vorteile der Positionsrückführung nur teilweise aus.
Auch BLDC-Motoren (auch EC- oder bürstenlose Motoren genannt), sind heute preiswert und in vielen Versionen erhältlich. Für sie gilt in Hinblick auf Effizienz und Inbetriebnahme Aufwand das gleiche wie für Schrittmotoren im Servo-Betrieb. Welcher Motortyp am besten geeignet ist, ist von der Anwendung abhängig. Schrittmotoren bieten, ähnlich wie Torquemotoren, den Vorteil, dass sie bei niedrigen Drehzahlen ein verhältnismäßig hohes Drehmoment liefern. Nachteilig ist unter Umständen das ausgeprägte Rastmoment, was aber auch genutzt werden kann, um die Last bei abgeschaltetem Antrieb in Position zu halten. BLDC-Motoren hingegen schaffen aufgrund der niedrigeren Polpaarzahl deutlich höhere Drehzahlen, liefern aber wenig Drehmoment. Wenn also hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen gefordert ist, ist der Schrittmotor auch für Servo-Anwendungen die richtige Wahl und kann sogar ein Getriebe überflüssig machen, dass bei Einsatz eines BLDC-Motors erforderlich wäre. Voraussetzung ist ein geeignetes Leistungsteil mit guter Benutzerführung bei der Inbetriebnahme von Antrieb und Regelung und zumindest regelungstechnische Grundkenntnisse beim Anwender.
Made in China – Hauptsache billig oder was?
Mittwoch, Juni 29th, 2011Anläßlich des aktuell stattfindenden deutsch-chinesischen Gipfeltreffens in Berlin (oder sollte man besser sagen: der Handelmesse für DAX-Riesen) erinnere ich mich an eine SWR-Reportage zu den Arbeitsbedingungen in der chinesischen Elektroindustrie. Wie es im die Menschenrechte in China bestellt ist, sollte jedem politisch nur minimal interessierten Menschen klar sein. Wie die Arbeitsbedingungen konkret aussehen, war mir aber z.B. im Detail nicht klar. Welche Schlüsse man daraus zieht, bleibt jedem selbst überlassen. Ein völliger Verzicht auf Elektronik „Made in China“ dürfte ohnehin unmöglich sein, da in vielen Bereichen inzwischen fast ausschließlich in China produziert wird. Wo man aber die Wahl hat, sollte man vielleicht überlegen, ob man einem Produkt aus europäischer Produktion nicht den Vorzug gibt, auch wenn es vielleicht ein paar Prozent mehr kostet. Dafür hat man dann z.B. bei Problemen auch einen Ansprechpartner vor Ort.
SWR-Reportage ‚Hauptsache billig‘, Teil 3 bei YouTube
SWR-Reportage ‚Hauptsache billig‘, Teil 4 bei YouTube
Ergänzend dazu ein Bericht über den Gipfel bei Spiegel Online. Klar, dass Menschenrechte nur am Rande erwähnt werden, wenn man große Geschäfte machen will.
Die anderen Teile der Reportage sind übrigens auch interessant. Dort geht es um den Gemüseanbau in Portugal für Penny und die Textilherstellung für Lidl in Bangladesh…